Nachdem wir uns heute morgen den Wetterbericht angeschaut hatten, haben wir uns dazu entschlossen, noch einmal das relativ gute Wetter zu nutzen und einen Tagesausflug zu machen. Mit der Metro fuhren wir vom Piazza Dante bis zur Haltestelle Municipio, welche direkt neben der Castel Nuovo liegt. Von dort aus liefen wir zum Hafen und kauften eine Fahrkarte nach Sorrent.
Wir freuten uns auf eine schöne ruhige Überfahrt mit dem Schiff, jedoch sollte es anders kommen als erwartet. 🙂 In den ersten Minuten war noch alles in Ordnung, doch dann ging es vom Hafenbecken in den Golf von Neapel. Die Wellen wurden stärker und das Schiff fing an zu schaukeln. Da wir die schöne Aussicht genießen wollten, hatten wir natürlich auf dem Oberdeck Platz genommen. Eigentlich war die Aussicht auch schön, doch wegen dem starken Wellengang konnte man diese nicht genießen. Das Schiff neigte sich so stark, dass man nicht auf dem Deck herumlaufen konnte, ohne irgendwo anzustoßen. Mit uns saß ein junges Paar auf dem Deck, welche als Backpacker unterwegs waren. Kurz vor Zielankuft sprang der Mann auf und rannte zur Reling. Was dann passierte, kann sich wahrscheinlich jeder denken. 🙂 Nach insgesamt 45 Minuten war die Fahrt übestanden und wir waren in Sorrent angekommen.


Sorrent liegt an einer Steilklippe und um in das Dorf zu gelangen, muss man über Treppen hinauf auf die Klippe. Im Zentrum suchten wir das nächste Lokal auf und bestellten etwas zu Essen. Leider wurden wir sehr enttäuscht. Plastikbesteck, Plastikteller und genauso leckeres Essen. Mit einem Eis von der nächsten Eisdiele setzten wir uns auf eine Parkbank an den Klippen und genossen die Aussicht auf den Golf von Neapel. Sorrent ist eine wirklich schöne Stadt, im Gegensatz zu Neapel auch sehr gepflegt. Tatsächlich waren wir sehr froh, aus dem unruhigen und chaotischen Neapel in ein ruhiges, schönes Städtchen zu kommen. Eine Art Urlaub vom Urlaub. 🙂 Mit dem Reiseführer in der Hand erkundeten wir als Nächstes die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Montags sind die Museen leider geschlossen. Dafür konnten wir uns den Dom anschauen, sowie die alte Stadtmauer. Nach einem Bummel durch die Innenstadt ging es zur Villa Communale und wir genossen noch einmal den Blick auf den Golf von Neapel. Direkt vor der Villa liegt ein Franziskanerkloster (San Francesco) mit einem wunderschönen Kreuzgang. Außerdem kamen wir noch an der Kirche Sant Antonio vorbei, die zum Glück geöffnet hatte. Wir gingen in die Krypta hinein und fanden viele Plaketten. Unser Reiseführer klärte uns auf, dass diese an vermisste und gesunkene Schiffe und deren Besatzungen erinnern. Draußen an der Kirche waren Walfischknochen befestigt. Sie ist eindeutig eine Seefahrerkirche.
















Wir waren uns einig, dass wir auf keinen Fall mit dem Schiff zurück nach Neapel fahren werden und so ging es zum Bahnhof von Sorrent. Der Zug „Circumvesuviana“, mit dem wir auch schon nach Ercolano gefahren sind, pendelt täglich mehrmals zwischen Sorrent und Neapel hin und her. Der Zug stand bereits am Gleis und wir konnten direkt einsteigen. In Neapel angekommen hielten wir noch kurz am Supermarkt und deckten uns mit Lebensmitteln für die restlichen Tage ein. Laura hat leckere Spaghetti gekocht und wir lassen den Abend jetzt gemütlich mit Tangomusik ausklingen.

P.S. Wir konnten heute zwei Dinge aufklären, die uns bisher ein Rätsel waren. Zum einen hat uns doch sehr gewundert, weshalb überall die schon erwähnten Krippen zu finden sind. Dies ist eine lange Tradition Neapels. Es gibt sogar eine Straße, durch die wir tatsächlich schon durchgelaufen sind, deren Geschäfte nur Krippen und jegliches Zubehör verkaufen. Zum anderen haben wir uns gefragt, weshalb man an jeder Ecke rote Pepperonis in allen möglichen Formen kaufen kann. Dies ist ebenfalls eine Tradition hier, denn mit den Pepperonis, sogenannte cornos, schützen sich die Leute vor dem bösen Blick. Dieser soll von einem gewissen mageren Mann mit gebogener Nase ausgesendet werden. Wenn man ein roten corno als Geschenk erhalten hat, ist man vor diesem bösen Blick geschützt.