Tag 3 – Sonntag

Da heute von vorherein Regen angesagt war, haben wir uns gedacht, dass wir einen Museumstag einlegen. Außerdem haben wir vorgestern erfahren, dass an jedem ersten Sonntag im Monat der Eintritt in den öffentlichen Museen frei ist. Als ob wir das bei unserer Terminwahl gedacht hätten 🙂 Deswegen haben wir uns zwei ausgeguckt. Das Museo e Gallerie Nazionali di Copodimonte und das Archäologische Nationalmuseum (Museo Archeologico Nazionale).

Original Fiat 500
Original Fiat 500 in der Einfahrt unserer Wohnung

Zuerst wollen wir das Museum im Capodimonte, was auf einem Berg gelegen ist, besichtigen. Anstatt der Hauptstraße zu folgen, liefen wir querfeldein. Im Nachhinein war das wohl keine so gute Idee. Schmale, stets aufsteigende und dreckige Gassen reihten sich aneinander und endeten oft in einer Sackgasse. Viele zwiespältige Gestalten kamen uns entgegen, sodass uns doch so manches mal unwohl wurde. Außerdem liefen wir so ständig auf und ab, was wirklich sehr anstrengend war. Allerdings erlebten mir so mal das Neapel außerhalb des Tourismus. Oben am Museum angekommen brauchten wir dann erst einmal eine kleine Verschnaufspause. Nach einigen Minuten betraten wir dann den ehemaligen Palazzo Reale die Capodimonte, wo sich hauptsächlich die Kunstsammlungen von dem Adelsgeschlecht Farnese befinden. Komischerweise mussten wir unsere Taschen abgeben, die Jacken verlangten sie jedoch nicht. Nach einiger Zeit im Museum wurde uns auch klar warum. Es war sehr kalt. Viele Werke von Renessaincekünstlern Botticelli, Tizian und Raffael, sowie von den Barockmalern Ludovico Caracci und Caravaggio waren dort zu finden. Ein großes, beeindruckendes Gemälde reihte sich an das andere. Vor allem christliche Themen aus dem Leben Jesu waren dargestellt. Auch Rüstungen und Gewehre, wie auch ehemalige Räumlichkeiten des Königspalastes waren dort zu finden. Die Beschriftungen waren leider nur auf italienisch, sodass uns wahrscheinlich auch vieles durch die Lappen gegangen ist. 🙂

Ein wirklich sehr anstrengender Weg
Ein wirklich sehr anstrengender Weg
In der Mitte: Tizians "Papst Paul III. und seine Neffen Alessandro und Ottavio Farnese" von 1546
In der Mitte: Tizians „Papst Paul III. und seine Neffen Alessandro und Ottavio Farnese“ von 1546

Reisführer

Gemälde mit Blick auf den Vesuv im Museum in Capodimonte
Gemälde mit Blick auf den Vesuv im Museum in Capodimonte
Saal im Museum in Capodimonte, dem ehemaligen Königspalast dort
Saal im Museum in Capodimonte, dem ehemaligen Königspalast dort
Rüstung
Rüstung
Kuckuck
Kuckuck

Den Rückweg bestritten wir dann über die Hauptstraße und suchten uns eine kleine Pizzeria in der Altstadt. Nach den Märschen mussten wir unsere Kraftreserven wieder auftanken. Allerdings ist es sehr schwer, ein Lokal zu finden, in dem man sich hinsetzen und essen kann. Viele Leute essen die Speisen direkt aus der Hand auf der Straße. Beim Sorbillo, der schon beschriebenen, tollen Pizzeria, war natürlich wieder so viel los, dass wir das Essen, eine frittierte Pizza, wieder aufgeschoben haben.

Rückweg vom Capodimonte über die Hauptstraße
Rückweg vom Capodimonte über die Hauptstraße

Nach dem Essen machten wir uns auf den Weg zum Archäologischen Nationalmuseum, das direkt um die Ecke liegt. Hier nahmen wir uns einen deutschen Audioguide. Dieser wählte gezielt nur die „besonderen“ Werke der Antikensammlung, die sich dort befindet, aus. Uns beeindruckte vor allem die Herkules-Statue, die zu dem klassichen Antikenkanon gehört. Auch der Farnesische Stier, der aus nur einem Marmorblock gefertigt wurde, hat uns sehr gefallen. Außerdem konnten wir uns viele Mosaike und Glasgegenstände ansehen, die in Pompeji und Herkulaneum ausgegraben wurden, ansehen. Das berühmte Alexandermosaik aus über 1 Mio. Mosaiksteinchen war besonders beeindruckend. Leider waren viele Bereiche der Sammlung geschlossen, sodass wir u.a. den Atlas Farnese nicht gesehen haben. Zu den geöffneten Teilen gehörte das Geheimkabinett, welches Wandmalereien, Statuetten und Mosaike aus Freudenhäusern des antiken Pompejis. Erst 1967 wurde sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Vorher wurde sie zwar im Museum untergebracht, aber durch zugemauerte Wände abgeriegelt, da sie zu anzüglich gewesen sei. Tatsächlich entdeckten wir dort ganz andere Darstellungsmotive als in der restlichen Sammlung. 🙂

Skulpturensaal in dem Archäologischen Nationalmuseum
Skulpturensaal in dem Archäologischen Nationalmuseum
Herkules-Statue mit Größenvergleich :)
Herkules-Statue mit Größenvergleich 🙂
Farnesischer Stier aus einem Marmorblock
Farnesischer Stier aus einem Marmorblock
Alexandermosaik
Alexandermosaik
Nur ein Beispiel für die ausgestellten Werke im Geheimkabinett
Nur ein Beispiel für die ausgestellten Werke im Geheimkabinett

Bis sieben Uhr hielten wir uns in dem Museum auf. Als wir es verließen, war es bereits dunkel und wir gingen in unsere Straße zurück. Dabei kamen wir an einer Bar vorbei, an der wir noch einen Zwischenstopp einlegten. Tatsächlich bekamen wir zu dem Aperol Spritz wieder leckeres Gebäck und Oliven dazu, ohne es bezahlen zu müssen.

Leckerer Abendausklang
Leckerer Abendausklang

Nun sind wir von den Spaziergängen durch Neapel und die vielen Eindrücke gesättigt und genießen mit Musik von dem Buena Vista Social Club den restlichen Abend.

2 Gedanken zu „Tag 3 – Sonntag“

  1. Hallo Ihr beiden !
    Wir verfolgen jeden Tag Euren Blog und sind von der ganzen sakralen Kunst schon schier erschlagen.
    Ich muss alle Türen verriegeln, um zu verhindern, dass Mama nicht gleich losrennt und Rosenkränze kauft oder in der örtlichen Kirche hier worshippen geht… 😉
    Aber was Ihr könnt, können wir auch !
    Gestern waren wir nämlich….nein, nicht auf einem Flugfeld….nein, im Industrie- und Eisenbahnmuseum in der Weltstadt Lohne (Landkreis Vechta) !
    Jahaa…das müsst Ihr erst mal toppen !
    Da gabs im Museumscafémuseum (original 50er Jahre Möblierung) Kaffee und Kuchen! So !
    Und wenn Ihr dann morgen oder so auf diesen billigen Pupsberg Ätna raufkraxelt, laufen wir durchs gülleüberschwemmte Emsland !
    Das iss adventure !

    Also: Lasst die Mafiosis in Ruhe und genießt den Rest Eurer Woche zwischen den alten Trümmern der Sandalenträger !
    Venceremos !

    1. Hallo ihr :),
      das freut uns sehr, dass ihr ihn verfolgt!
      Ja das hört sich wirklich genau so gut und zum Neidischwerden an. 😀 🙂 Das schöne Emsland muss ich auch mal wieder besuchen! Und immerhin gibt es dort noch Dinge, die man überhaupt nicht kennt!

      Viele Grüße an euch
      L&A

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